Das „flexible Quartiers-Hub“ (Flex Q-Hub) stellt den zentralen Projektbaustein im Stadtquartier 4.1 dar und dient als anbieteroffene Logistikinfrastruktur für die quartiersbezogene Logistik. Es leistet einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Nachbarschaft und dient als Ausgangspunkt für die Abwicklung von umweltfreundlichen und stadtverträglichen Lieferverkehren auf der Mierendorff-INSEL.
In diesem Arbeitspaket wird ein Quartiershub entwickelt, dass einfach erweiterbar und ortsflexibel einsetzbar ist und mit der Option der energieautarken Aufstellung neue Anwendungsmöglichkeiten mit sich bringt. Das Hub, vergleichbar mit einer anbieteroffenen Paketstation, ermöglicht unterschiedliche Anwendungsfälle. Neben der Paketabholung sollen auch Zwischenlagerungen durch die Kurier-, Express- und Paketdienste durchgeführt werden. Zudem wird ein Werkzeug-Sharing für die Anwohnerinnen und Anwohner erprobt. Die technische Konzeption des modularisierten Hubs erfolgt hauptsächlich durch das Fraunhofer IPK. In einem weiteren Entwicklungsschritt wird der Aufbau der Quartiers-Hub-Module und dessen Erprobung auf der Mierendorff-INSEL umgesetzt.
Neben der Entwicklung des Flex Q-Hubs wurde ein geeigneter Standort auf der Mierendorff-INSEL für dessen Errichtung und Betrieb ausgewählt und vorbereitet. Aufbauend auf den Erkenntnissen einer Unternehmensbefragung und der räumlichen Analyse der Mierendorff-INSEL konnten fünf potenzielle Standorte für den Flex Q-Hub sowie die Ladezonen herausgearbeitet werden. Am 25. Februar 2021 fand daher eine weitere Begehung des Untersuchungsgebietes statt, mit dem Ziel die fünf möglichen Standorte zu besichtigen. Dabei wurden verschiedene Kriterien berücksichtigt und bewertet:
Zusätzlich war es dem Projektkonsortium wichtig, dass keine Fluchtwege oder Gänge versperrt werden. Auf dieser Grundlage wurde der Standort auf dem Mierendorffplatz, im Zentrum der Mierendorff-INSEL, ausgewählt.
Von Juni bis Dezember 2021 nutzt das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf einen Teil des Mierendorffplatzes, um dort unter dem Titel »mieri-mobil« verschiedene Möglichkeiten des Mobilitätsverhaltens, der Verkehrsabläufe sowie der verkehrssichernden/-regelnden Maßnahmen zu erproben. Ein Teil dieses Erfahrungsraums wird ebenfalls durch das Projekt Stadtquartier 4.1 genutzt. So erfolgte die Eröffnung des Erfahrungsraums „mieri-mobil“ und die dortige Aufstellung des Flex Q-Hub am 19.06.2021.
Eindrücke der Eröffnung des Erfahrungsraums "mieri-mobil"
Um das Flex Q-Hub auch optisch in das Quartier einzubinden, wurde zuvor dessen Gestaltung durch lokale Personen öffentlich auf dieser Webseite ausgeschrieben. Diese wurde zusätzlich über Social-Media, Plakate im urbanen Raum und Postkarten auf der Mierendorff-INSEL verbreitet. Insgesamt folgten sieben Bewerber*innen dem Aufruf und reichten ihre qualitativ hochwertigen Designs ein. Diesen Gestaltungswettbewerb konnte der Architekt und Designer Klemens Sitzmann mit folgendem Design für sich entscheiden.
In seinem Design hat er die einzelnen Fächer in aufsehenerregender 3D-Optik gestaltet. Die Aufdrucke zeigen wie durch einen Röntgenblick, was sich hinter den Türen verbergen könnte: eine Zimmerpflanze vielleicht? Ein Fahrradschlauch? Neue Sneakers?
Sitzmann sagt über seine Konzeptidee zur Gestaltung des Flex Q-Hub: „Nachdem beim Flex-Q Hub nicht Pakete von Geschäften zu Menschen wechseln, ist es wesentlich, dass man veranschaulicht, dass in den Boxen Güter von Bewohnern für Bewohner verschiedenster Art sind. Aus diesem Grund sieht das Design vor, die Fronten der Boxen so zu gestalten, dass man wie mit einem Röntgenblick in die Lagerboxen sehen kann. Durch eine Projektion entsteht ein Tiefeneffekt welcher mögliche Inhalte darstellt und den Passanten kommuniziert, dass hier eine Austauschstation des Quartiers steht.
Der Flex Q-Hub hat das Potential, nicht nur der Logistik zu dienen, sondern auch ein neuer Touchpoint für die Bewohner des Quartiers zu sein. Neue Infrastruktur für einen neuen Umgang mit dem Austausch von Waren.
Gute Ideen müssen an die Menschen gebracht werden, und gerade in Berlin ist ein sensibler Umgang und gelungene Kommunikation Schlüssel zur Akzeptanz neuer Projekte. Innovation muss Spaß machen, Fortschritt muss beleben.“
Klemens Sitzmann ist ein Architekt und Designer, geboren in Südtirol, und lebt in Berlin. Seit seinem Architekturstudium an der Universität für angewandte Kunst forscht er an Theorie sowie
Tektonik von Geometrie und betrachtet seitdem die Gestalt von Objekten als deren primären Träger von Information.
Als Teil seiner Profession und darüber hinaus schafft er mit Computer und Algorithmen die Formensprachen einer abstrakten Zukunft.
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