Quartierslogistik - Projekt Stadtquartier 4.1

Entwicklung und praktische Umsetzung flexibler Quartiers-Hubs in der Metropolregion Berlin-Brandenburg

Wie kann eine zukunftsfähige, stadtverträgliche und möglichst nachhaltige Logistik in Stadtquartieren der Zukunft aussehen? Mit dieser Frage beschäftigte sich das Projekt „Stadtquartier 4.0“ und strebte als Lösungsansatz die Entwicklung eines nachhaltigen und integrierten Logistiksystems an.

 

Das Berliner Holzmarkt-Areal im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg stellte die Testumgebung für insgesamt vier Projektbausteine dar. Die Projektbausteine wurden im Zuge des Projekts Stadtquartier 4.0 entwickelt und in die bestehenden Prozesse des Holzmarkts integriert. Das System mit der Bezeichnung „BentoBox“ bildete dabei den zentralen Baustein des Projekts. Zu den Projektbausteinen gehören auch ein ganzheitliches Logistikmanagement- und ein Sharing-System (inkl. e-Fahrzeugflotte) sowie verschiedene Ansätze der urbanen Produktion. Flankiert wurde das Projekt durch sozialwissenschaftliche Erhebungen und Befragungen relevanter Nutzergruppen.

 

Das Forschungsprojekt Stadtquartier 4.0 bildet die Grundlage für „Stadtquartier 4.1“, greift die gewonnenen Erkenntnisse auf und stellt die Entwicklung und praktische Umsetzung verschiedener Bausteine mit angepassten Zielstellungen in den Fokus des Vorhabens.

 

Das Projekt soll Auswege und Lösungsansätze für Städte aufzeigen und diese im Rahmen einer praktischen Erprobung evaluieren. Die Projektpartner LNC LogisticNetwork Consultants GmbH (LNC), das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK), das Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) sowie die insel-projekt.berlin UG (IPB) bündeln hierfür ihre Expertise in den Bereichen Logistik, Mobilität sowie Sozialforschung, um gemeinsam an der Gestaltung und Umsetzung dieser Vision mitzuwirken und Bausteine innerhalb des Projektes zu erproben und zu evaluieren.

 

Das Ziel ist die nachhaltige Entlastung von Stadtquartieren etwa durch Ansätze wie dem Einsatz von Lastenrädern für Logistikprozesse, der Entwicklung einer quartiersbezogenen Logistikinfrastruktur-lösung mit bedarfsgerechten, multifunktionalen Be- und Entladezonen sowie eines Sharing-Systems.

 

Das „flexible Quartiers-Hub“ (kurz: „Flex Q-Hub“) bildet dabei den zentralen Projektbaustein und dient als Logistikinfrastruktur für die quartiersbezogene Logistik, die zu einer umweltfreundlichen, resilienten und stadtverträglichen Abwicklung von Lieferverkehren im urbanen Raum führt. Das Einsatzgebiet ist die Mierendorff-INSEL im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Begleitet wird das Forschungsvorhaben durch eine sozialwissenschaftliche Untersuchung hinsichtlich sozio-ökologischer und gesellschaftlicher Wirkungspotenziale.

 

Ein Projektbaustein ist die Auswahl und Bereitstellung eines geeigneten Standorts für Aufbau und Betrieb des Flex Q-Hub im Quartier. In diesem Zusammenhang soll untersucht werden, inwiefern sich die Bereitstellung einer multifunktionalen Be- und Entladezone auf den lokalen Verkehrsfluss auswirkt. Zur Steigerung der Akzeptanz und Reduzierung des lokalen Flächenbedarfs wird eine Mehrfachnutzung der genannten Zone im Tagesverlauf angestrebt. Die ausgewählten Flächen sollen bspw. als Be- und Entladezone für Lieferverkehre (tagsüber), Kurzzeitparkplatz in Verbindung mit Abhol-/Retourprozessen (abends) sowie Ladestation für e-Fahrzeuge (nachts) dienen. Damit sollen knappe Flächen möglichst effizient genutzt und unterschiedlichen Nutzungsansprüchen in verdichteten innerstädtischen Räumen Rechnung getragen werden und ein Lösungsweg aufgezeigt und erprobt werden.

 

Ausgehend vom Flex Q-Hub sollen e-Lastenräder des Projekts Stadtquartier 4.1 möglichst große Teile des Warenwirtschaftsverkehrs übernehmen, der a) in das Quartier hineinfließt, b) innerhalb des Quartiers entsteht bzw. abgewickelt wird und c) in einem e-Lastenrad relevanten und rentablen Radius/Volumen aus dem Stadtbereich hinausführt. Für e-Lastenräder, die im Projekt Stadtquartier 4.1 angeschafft und an Interessierte vermietet werden sollen, lassen sich zudem Wechselakkus in dem Flex Q-Hub deponieren und unabhängig von Geschäftsöffnungszeiten tauschen.

 

Die Untersuchung erfolgt zunächst auf Quartiersebene, wobei eine hohe Übertragbarkeit auf andere Quartiere im Vordergrund steht. Parallel zur Untersuchung und Umsetzung der Projektbausteine werden Anforderungen relevanter Akteursgruppen erfasst und berücksichtigt. Das Ziel ist eine Entlastung städtischer Infrastrukturen, die möglichst verträgliche Abwicklung notwendiger Verkehre und die Sicherstellung einer hohen Akzeptanz.


Das Untersuchungsgebiet, die Mierendorff-INSEL im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf

Quelle: openstreetmap (OSM)
Quelle: openstreetmap (OSM)

Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung

 

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt mit der Laufzeit vom 01.05.2020 bis 01.05.2022 auf Grundlage der Fördermaßnahme »Anschlussvorhaben nachhaltige Transformation urbaner Räume«.

 

Projektpartner